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Schwerpunkt auf dem Destinations marketing der neuen Generation

Wann sind Sie zuletzt auf die Internetseite einer Tourismusbehörde gegangen und haben dort Ihre Unterkunft gebucht, vielleicht in Verbindung mit Flügen und bestimmten Aktivitäten und Attraktionen, um die Buchung zu vervollständigen? Geben Sie es zu, niemals… Nun gut, ich übertreibe ein wenig, aber dieses Beispiel hebt das Problem der Rolle von Destinations marketing organisationen im aktuellen Vertriebssystem der Tourismusbranche hervor.

Für diejenigen, die es noch nicht wissen, DMO (Destination Marketing Organization) bedeutet übersetzt Destinationsmarketing organisation, deren Hauptaufgabe darin besteht, Gäste in ihre Reiseregion zu locken. Sie tragen die Verantwortung für das Bewerben und die Entwicklung des Tourismus und stellen die Pfeiler der Tourismusindustrie dar.

DestinationNext Futures Study 2017 hat kürzlich eine Studie vorgestellt, die sich mit den Sorgen der Leiter solcher DMOs befasst. Dies nehmen wir zum Anlass, um Ihnen Trends und Chancen mit Relevanz für die Industrie des Destinationsmarketings aufzuzeigen.

 

Hin zu einer Umstrukturierung der Tourismusberufe

Fünf Gelegenheiten zum Wandel wurden von DestinationNext ermittelt, damit bei der Entwicklung von Tourismusveranstaltungen DMOs effizient und bedeutsam mitwirken können; es ist auch erstaunlich, dass diese Neuerfindung der Berufe nicht bloß auf touristischen Kompetenzen beruht.

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Kuratoren: offizielle Experten der Destination

Bisher haben sich die DMOs auf Drittanbieter (Werbeagenturen, Blogger, Journalisten usw.) verlassen, um touristische Inhalte zu erzeugen. Indem der Zugang zu Informationskanälen allgegenwärtig geworden ist, hat sich für die Verbraucher eine paradoxe Situation ergeben. Man hat es zunehmend mit einem Überangebot von Informationen zu tun: Reisende befinden sich in einem Informationsozean, der es erschwert, die gewünschte Information zu finden. Man benötigt viel Zeit, um zu recherchieren und unterschiedliche Informationsquellen zu konsultieren. Der E-Tourist ist ständig unter Druck und sucht nach einem schnellen Zugriff auf zusammenhängende, relevante und echte Inhalte in Bezug auf Erfahrungen mit einer Destination. Warum also als DMO nicht die Gelegenheit nutzen, um relevantere Inhalte zur Destination zu erstellen? Indem man jemandem die Verantwortung überträgt, den Informationskanal zu verwalten und den Inhalt zu erstellen, kann man authentische, relevante und neutrale Informationen gewährleisten.

 

Data scientist: der Datenstratege

„Es ist ein kapitaler Fehler, eine Theorie aufzustellen, bevor man entsprechende Anhaltspunkte hat. Unbewusst beginnt man Fakten zu verdrehen, damit sie zu den Theorien passen, statt dass die Theorien zu den Fakten passen.“ Sherlock Holmes, Privatdetektiv

Die Information wird Teil der Strategie, hier geht es darum, Kenntnisse und Hilfswerkzeuge für die Entscheidung zu mobilisieren, indem Daten über das Gebiet und in den Unternehmen gesammelt, verwaltet und analysiert werden, damit DMOs strategische Entschlüsse fassen können und Wettbewerbsvorteile erlangen können. Datenmanagement stellt ein echtes Sprungbrett für den Tourismus der Zukunft dar.

 

Katalysatoren: wirtschaftlicher Destinationsentwickler

Als weltweit bedeutendster Wirtschaftszweig generiert der Tourismus Investitionsumsätze, Ausfuhrerlöse sowie nationalen und internationalen Handel für die Destinationen. Die DMOs nehmen somit eine wesentliche Rolle bei der Ankurbelung der Wirtschaft in den jeweiligen Gebieten ein, indem sie die Gemeinden dabei unterstützen, Entwicklungsprojekte umzusetzen, die mehr oder weniger mit dem Tourismus zusammenhängen. Die Studie empfiehlt einen ganzheitlichen Ansatz, der die Umwelt und alle Bereiche in die Entwicklung einbezieht.

 

Place Makers: erschaffen gemeinsame Räume

Wenige DMOs nehmen aktiv an der Schaffung gemeinsamer Räume teil. Hingegen sind direkte Einbeziehung und Partnerschaften wesentlich, um den Gästen den Zugang zu Kultur, der Erhaltung und Präsentation einer reichhaltigen Fülle von authentischen Erfahrungen zu ermöglichen. Hierbei geht es darum, neuartige Strategien zu verfolgen, um Chancen zu nutzen und den touristischen Herausforderungen von morgen zu begegnen.

 

Partner in strategischen Netzwerken

Es ist von größter Bedeutung, dass DMOs mehrere Netzwerke aufbauen, die aus vielen Beteiligten von außerhalb der herkömmlichen und branchentypischen Sphäre der Tourismusunternehmen bestehen sollten. Zum Beispiel sollte man strategische Beziehungen mit Wirtschaftsagenturen,

Universitäten und anderen Unternehmen aus zahlreichen Sektoren aufbauen. Vor allem sollten Bündnisse mit Messen und Kunden aus der Reiseindustrie geschmiedet werden. Die Ko-Entwicklung der Destination wird in allen Sektoren zum dominierenden Modell und muss in die Entwicklungsstrategien der DMOs integriert werden.

Schlussfolgerung

Troy Thompson veröffentlichte im Jahr 2014 auf seinem Blog einen Artikel mit der Überschrift „3 Gründe, warum die DMOs nicht überleben werden“. Drei Jahre später hat sich erwiesen, dass es die DMOs immer noch gibt. Inmitten einer florierenden Tourismusbranche stehen die führenden Vertreter des Destinationsmarketings einem fordernden Wendepunkt gegenüber. Die weltweite Fremdenverkehrswirtschaft verändert die Art, wie der Tourismus erschaffen, kommerzialisiert und konsumiert wird. Es wird für diese Unternehmen notwendig, sich den Gewohnheiten der Touristen von heute anzupassen, während diesen ein Mehrwert geboten werden muss.

„Die digitalen Medien und sozialen Netzwerke sowie das Aufkommen von Individualreisenden, die alles selbst organisieren, zwingen die DMOs dazu, sich schnell anzupassen, sowie Agilität und digitale Intelligenz unter Beweis zu stellen, damit sie für die Verbraucher an Relevanz gewinnen.“

Rafat Ali, CEO und Gründer von Skift